VOM NATURCOACH ZUM NATURGEFÄHRTEN
Der Begriff „Naturgefährte“ beschreibt eine andere innere Haltung zur Begleitung von Menschen. Eine Haltung, die sich im Laufe der Ausbildung entwickelt und die weit über methodisches Arbeiten hinausgeht.
Der Begriff Gefährte geht auf das Althochdeutsche zurück: gi-fara → der, der mitgeht vom Verb „fahren“ im ursprünglichen Sinn: → sich fortbewegen, unterwegs sein, einen Weg teilen
Ein Gefährte ist also kein Führer, kein Lenker, kein Besserwisser. Er ist jemand, der denselben Weg betritt, dieselbe Strecke teilt, zumindest für eine Zeit. Wichtig dabei: „fahren“ meinte früher nicht steuern oder kontrollieren, sondern sich gemeinsam auf den Weg machen. Etymologisch trägt „Gefährte“ also drei starke Qualitäten in sich:
- Gemeinsamkeit: nicht voraus, nicht hinterher sondern nebeneinander
- Zeitlichkeit: eine Weggemeinschaft auf Zeit – kein Besitz, kein Abhängigkeitsverhältnis
- Geteiltes Risiko: derselbe Boden, dieselben Unsicherheiten, dieselbe Landschaft
Ein Naturgefährte versteht sich daher nicht als jemand, der Prozesse lenkt, Lösungen anbietet oder Entwicklungen beschleunigt. Er geht bloß mit in aller Einfachheit. Er ist aber authentisch, präsent und ansprechbar für das, was im Moment entsteht. Und er ist bereit, sich selbst als Teil der Natur und des Prozesses zu begreifen. In diesem Sinne ist ein Naturgefährte immer auch Lernender und sowohl Natur als auch Mensch sind Lehrmeister auf diesem Weg.